Wie man liebt von M. Becker und Hans-Jürgen John

Einleitung

Vor Jahren schrieb ich in mein Tagebuch: Ich gehe sehr gerne auf Bahnhöfe. Nirgendwo sonst sehe ich so viel Freude und Liebe in den Augen und Gesichtern der Menschen, die sich voneinander verabschieden und einander wiedersehen. Es ist, als würden wir uns im Abschied nehmen und Wiedersehen besonders bewusst, wie gern wir uns haben.

Nun wäre es schön und erstrebenswert, zeigten wir den Menschen, die wir lieben, dies jeden Tag gleichermaßen.
Jeder Fernseh- oder Kinofilm über und mit den großen Gefühlen hat seine Spannungskurve. Einmal steht es gut, einmal schlecht, einmal himmelhochjauchzend um die Liebenden. Wer denkt und fühlt da nicht mit und geht dankbar für das Happyend, hoffnungsfroh zufrieden, möglicherweise eng umschlungen mit dem Partner nach Hause?

Gefühle begleiten uns durch unser ganzes Leben. Jede und jeder war einmal oder gar mehrere Male verliebt. Wir waren glücklich lachend, wütend und weinend, hassend und traurig unterwegs. Liebend und enttäuscht, womöglich viel erwartend, dann resignierend und kurz darauf wieder im Strom des Lebens schwimmend mit all den Temperaturunterschieden im Verhältnis zu unseren Mitmenschen.
Und denken wir an die Milliarden Liebenden der Vergangenheit und Gegenwart. Werden die Liebenden der Zukunft den gleichen Gefühlswegen folgen, deren Leid wie deren Glück gleichermaßen wiederholen und durchleben?

Gefühle sind ein wichtiger Teil von uns. Wir sollten verantwortungsvolle Träger für sie sein. So wie man Wasserkanister in der Wüste transportiert, dankbar, vorsichtig, unter der Last schwitzend und schwankend und mit aller Vorfreude auf den nächsten Schluck und den Rest bewahrend oder mit anderen Durstigen teilend.

Sie sind notwendig, unsere erlebten, gedachten oder eingebildeten und gespielten Gefühlsschwankungen. Wir lernen täglich daran und daraus. Jeder beigelegte Streit verbindet uns umso stärker mit dem Partner. Sofern wir es wollen. Und wie viel Kraft liegt im Goodwill!

Wohl denen, die mitfühlende Menschen hatten, haben und haben werden, die sie an die Hand nehmen, Ratgeber und geduldige Zuhörer in einem sind.
Glücklich kann sich schätzen, wer neben der Beziehung einen zugänglichen, sich kümmernden Bekanntenkreis hat. Ein Netzwerk aus Freunden und Freundinnen, die uns auffangen, wenn wir die Partnerschaft beenden wollen, uns Kraft geben und uns dann zurück ins königliche Spiel der Gefühle auf dem glücklichen Weg zur gemeinsamen Zukunft katapultieren.

All jenen, die alleine und etwas unbeholfen auf den Weltmeeren der großen Gefühle unterwegs sind, mögen diese Zeilen gewidmet sein. Ein freundlicher Ratgeber mit allen guten Wünschen. Kurz und zusammenfassend, lobend und kritisierend wird er Ihnen womöglich überflüssigen Kummer und Leid ersparen und so mehr Zeit für glückliche, gemeinsame Stunden bescheren.

© 2011 Hans-Jürgen John u. M. Becker

Wie man liebt (5) von H.-J. John und M. Becker

Sie sind auf der Suche

Sie sind auf der Suche nach dem richtigen Partner. Sie zeigen es nicht. Wer signalisiert, dass er sucht, zeigt unbewusst, er hat noch nicht gefunden. Das kann beim anderen Geschlecht so ankommen, als ob etwas mit einem nicht stimme. Dieser Eindruck kann abschrecken.

4. Regel: Sie sind einzigartig. Zeigen Sie es und verhalten Sie sich so.

Beginnen Sie sich damit, sich unverwechselbar zu machen. Sie sind auf Partnersuche und sollen und wollen auffallen. Das kann über die Kleidung geschehen. Oder über Schmuck. Einen Ring am Daumen hat nicht jede(r). Piercings und Tatoos sind aussergewöhnlich aber auch ausgefallen und können anziehend oder abstossend wirken.

Fallen Sie aus dem Rahmen. Ein Seeräuberkopftuch oder eine schicke Schirmmütze können Pluspunkte bringen. Strähnen setzen Akzente. Eine Glatze beim Manne ist ebenso aussergewöhnlich wie es lange, gepflegte Haare sind.

Blumen schenken kann jeder. Machen Sie zum Beispiel aus Rosen ein Herz und verschenken Sie es. Schenken Sie Ihrer Herzensdame ein Foto von einer wunderschönen Rose und schreiben Sie dazu: Diese Rose wird nie verblühen.

Machen Sie Ihrer Angebeteten klar, dass Sie Ihnen wichtig ist. Aber demütigen Sie sich nicht. In Zeiten der Emanzipation ist es Unsinn einer möglichen Partnerin hinterherzulaufen. Bleiben Sie auf Augenhöhe. Warten Sie ab. Wenn die andere Seite Interesse hat wird Sie es deutlich zeigen.

Wie man liebt (4) by H.-J. John and M. Becker

Der Vorschuss oder Kredit, genannt Vertrauen

Was in der Bankenwelt und im Arbeitsleben längst normal ist, wäre in der Partnerschaft manchmal nötig. Geben Sie der Person, die Sie lieben und der Sie vertrauen Kredit. Jeder Mensch macht Fehler. Auch Sie. Jeder Mensch hat mehr als eine Chance verdient. Also auch Ihr Partner.

Sie investieren in eine gemeinsame Zukunft. Sie bekommen keine Zinsen zurück. Sie bekommen Ihren Einsatz vervielfacht retour. Als Liebe zuerst und dann Vertrauen oder zumindest schlimmstenfalls als späte Einsicht des Partners.

3. Regel: Seien  Sie nachsichtig, vergeben Sie und üben Sie Vertrauen.

Jeder ist mehr oder weniger kommunikativ. Es wird sich herumsprechen, dass Sie als Mensch o.k. sind und andere Menschen – gute Menschen – werden Ihre Nähe suchen.

Es heisst gleich und gleich gesellt sich gerne. Dies trifft hier zu.

Umgekehrt ziehen sich Menschen, die Ihre Probleme nach aussen tragen an. Das Sprichwort: Gegensätze ziehen sich an trifft in der Welt des Magnetismus zu. Menschen, die in sich ruhen und den Sinn des Lebens in sich gefunden haben suchen Gleichgesinnte und nehmen zu anderen nur Kontakt auf, weil sich das nicht vermeiden lässt oder weil sie helfen möchten.

Wer den Sinn seines Lebens im Partner sucht, Halt sucht, wird jemanden suchen und finden, der das genaue Charaktergegenteil ist.