Umsonst vernetzen

TEXT: Hans-Jürgen John
FOTO: Brandon Kühnel

Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - die wunderbaren Möglichkeiten eines LinkedIn Accounts
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – die wunderbaren Möglichkeiten eines LinkedIn Accounts

Über 10 000 berufliche Kontakte. Weltweit. Fast ohne Limit nach oben. Hätten Sie die gerne? Linkedin macht es möglich. Umsonst.

Linkedin und Xing sind im Bereich berufliche Netzwerke im deutschsprachigen Raum erste Wahl. Linkedin weist 7 Millionen Mitglieder gegenüber 9 Millionen von Xing in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus.

Lege ich Wert auf eine internationale Ausrichtung meiner Businesskontakte, ist Linkedin top. Das Netzwerk zählt 400 Millionen Mitglieder weltweit und unterstützt inzwischen deutschsprachige Artikel. Xing liegt bei 15 Millionen.

LinkedIn Screenshot - Sprachauswahl
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – LinkedIn Screenshot – Sprachauswahl

Weltoffen? Unter «Konto & Einstellungen» wählen Sie Deutsch, Englisch und 22 weitere Sprachen.
 

Wozu brauche ich 10 000 berufliche Kontakte?, werden Sie sich fragen. Marc Walder, CEO bei Ringier, hat deren 126.

Eine kurze Suche ergibt: Viele Geschäftsleute aus dem mittleren und oberen Management legen wenig Wert auf viele berufliche Kontakte in Linkedin. Schliessen sich Qualität und Quantität aus? Oder komme ich zu interessanten Kontakten erst, wenn ich jeden in mein Netzwerk lasse?
 

Der Anfang

So frage ich mich, was mir Linkedin bringen wird. Was möchte ich erreichen? Wie nähern sich andere einem beruflichen Netzwerk?

Informieren, Ziel definieren und handeln. Ich schlafe erst einmal darüber. Und merke: Das bin nicht ich. Ich gehe anders vor.

Ich bin seit Mitte 2012 bei Linkedin, hatte die Plattform bisher aber wenig genutzt. Aus einem Bauchgefühl heraus klickte ich vor sieben Monaten ziellos herum. Die Plattform listet unter der Rubrik «Personen, die Sie vielleicht kennen» Kontakte meiner Kontakte auf.

Ich kenne niemanden in der Liste. Ich beschliesse, diese Menschen kennenzulernen. Schliesslich bin ich weltoffen. Und klicke auf «vernetzen». Den Studenten aus Afrika nehme ich ebenso in mein Netzwerk auf wie die Buchautorin aus den USA oder die chinesische Flugbegleiterin aus München.

Die vier Stufen zum perfekten Profil auf LinkedIn
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – die vier Stufen zum perfekten Profil auf LinkedIn.


Als «Newcomer» beginnen. Als «Superstar» ankommen. Die vier Stufen zum perfekten Profil.
 

Was bringt’s?

«Ja um Himmels willen. Ich lasse doch nicht jeden in mein Netzwerk.» Die Reaktionen meiner Mitmenschen reichen von entsetzt bis «selbst schuld».

Auf jeden Fall sind sie eindeutig. «So ein Profil aufbauen und pflegen kostet doch nur Zeit», höre ich von Freunden und Kollegen. «Was hast du von all diesen Kontakten? Gibt es dir einen Kick, mit all diesen Autoren und Journalisten nur eine Message entfernt verknüpft zu sein?» Oder: «Was bringt es dir finanziell?»

Als ich vor dreieinhalb Jahren meine Literaturplattform Johntext aufbaute, fragte ich mich nicht, was es mir bringen wird. Vielleicht also sollte diese Frage auch hier nicht erste Priorität erhalten. Mein Gefühl sagt mir: Alles wird gut. Wenn ich mich durch Linkedin klicke, vertraue ich auf meine Inspiration.

US-Senatoren sind in meinem Netzwerk ebenso vertreten wie Parlamentsabgeordnete, Minister, Händler und Medienvertreter aus aller Welt. Der Buchautor aus den USA bietet mir Übersetzungsrechte an. Die Webseitendesignerin aus Indien fragt nach einem Job.
 

Wie nutzen?

Ich teile Artikel, die ich als Journalist schreibe. News der Autoren auf Johntext.de, für die ich kostenlos Webseiten erstelle, verbreite ich per Link über Linkedin. Joygopal Podder etwa, Autor aus New Delhi, schreibt auf newdelhi.johntext.de über sein Leben. Er hat seit 2010 17 Bücher geschrieben und veröffentlicht.

Über 10 000 Kontakte, das sind über 10 000 E-Mail-Adressen, über die ich Zugang zu Entscheidungsträgern aus Teilen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens habe.
 

Wie neue Kontakte knüpfen?

Ermutigt durch viele neue Kontakte, baue ich Anfang August 2015 meinen Account aus. Linkedin bietet eine kostenlose Premium-Mitgliedschaft für einen Monat an. Ich willige ein. Die Vorteile des Premium-Accounts für mich: 15 Mitglieder auf der Plattform darf ich pro Monat kontaktieren, auch wenn wir nicht vernetzt sind. Ich kann in allen Profilen unbegrenzt suchen, und ich erhalte die Info, wer in den letzten 90 Tagen mein Profil angeklickt hat.

Beim kostenlosen Account darf ich nur Kontakte ersten Grades anschreiben. Kontakten zweiten Grades darf ich eine Bitte um Vernetzung schicken. Und es werden die letzten fünf Profilbesucher angezeigt.

Eine Woche vor Ablauf werde ich per E-Mail kontaktiert, ob ich die Premium-Mitgliedschaft weiter nutzen wolle. Ich lehne dankend ab. 59.99 Franken bei monatlicher Zahlweise oder 20 Prozent Rabatt und 575.88 Franken jährlich sind mir zu viel. Ich habe nicht herausgefunden, wie sich eine Premium-Mitgliedschaft bezahlt macht. Unter linkedin.com/settings lässt sie sich jederzeit kündigen, bevor sich die Mitgliedschaft nach Ablauf des Gratismonats automatisch verlängert.

Wie also starte ich? Zirka 300 Kontakte sind der Grundstein meines Netzwerks. Ich tue genau das, was Linkedin vorschlägt. Inmitten aktueller Diskussionen über die Angst und Vorsicht, persönliche Daten herauszugeben, vertraue ich Linkedin.

Zirka 200 Kontaktvorschlägen täglich schicke ich die von der Plattform automatisierte E-Mail mit der Bitte um Vernetzung. Zeitaufwand für mich: eine halbe Stunde pro Tag. Durchschnittlich 50 kommen jeweils der Aufforderung nach. Im Profil vermerke ich, dass ich auf Johntext.de eine internationale Plattform für Autoren ausbauen will.

Menschen, die zielstrebig sind oder etwas im Leben erreicht haben, lieben Menschen mit Zielen. Das ist mein Eindruck. Ende August zähle ich zirka 2800 Kontakte. Linkedin serviert mir Autoren und Verleger aus aller Welt. Ebenso Handwerker, Kassiererinnen und Kellner.

Perry Brass, Journalist der «Huffington Post» und Autor von 19 Büchern, lerne ich auf Linkedin kennen. Er findet Johntext interessant. Ich stelle ihm eine Webseite auf «Johntext New York» bereit. Auch Nixon Issangya aus Tanzania, den ersten Johntext-Autor aus Afrika, kenne ich über Linkedin. Auf «Johntext Tanzania» veröffentlicht er gratis Teile seiner Biografie.
 

Die Rangliste

Je mehr Kontakte ich habe, umso mehr Menschen schauen mein Profil an. Die Statistik erfasst jeden Besucher meines Profils. Linkedin führt mein Profil stets unter den ersten zehn in der Rangfolge aller Profilansichten meiner Kontakte. 736 Profilansichten genügten in der Woche vom 25. bis 31. Januar 2016, um unter die ersten fünf Plätze aus über 10 000 Kontakten zu kommen.

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - Statistik - Journalisten surfen interessiert im Kielwasser des LinkedIn Profils

Wobei ein Platz weit oben leicht zu erreichen ist. Bin ich zum Beispiel auf Platz 15 aller Profilansichten, lösche ich einfach einige Kontakte, die vor mir in der Rangliste liegen.

Zunächst bemerke ich keine Änderung. Nach zwei bis drei Tagen rücke ich in der Liste der Profilansichten nach oben.

Doch Vorsicht: Haben einige dieser Kontakte eine oder mehrere meiner Kenntnisse – zum Beispiel «Management» oder «Leadership» – bewertet, lösche ich mit dem Kontakt auch die Bewertung dieser Kenntnisse. Sind diese Kontakte vielversprechend, schreibe ich mir vor der Löschung deren E-Mail-Adressen auf. Ich kann später jederzeit eine erneute Vernetzungsanfrage stellen.
 

Profil

Das Profil teilt sich in Zusammenfassung, Erfahrung, Ausbildung und Kenntnisse – um die wichtigsten Elemente zu nennen. Hier teile ich mit, was ich fachlich zu bieten habe. Auf der rechten Seite zeigt ein Gefäss meinen Profilstatus an. Von «Newcomer» steige ich über vier weitere Stufen zum «Superstar» auf. Zu denken gibt, dass das Gefäss auch im höchsten Status zwei Millimeter Luft nach oben hat.

Profilrang 4 von über 10 000 Kontakten auf LinkedIn
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – Profilrang 4 von über 10 000 Kontakten auf LinkedIn


Geschafft: dauerhaft unter den ersten 10 Rängen aller Kontakte.
 

Erklärung dafür findet sich keine. Das öffnet der Spekulation die Tür. Erst im Influencer-Status, den Linkedin auf Einladung vergibt, dürfte die höchste Stufe erreicht sein. Die Influencer, die mir bisher im Netz begegnet sind, haben zwischen 85 000 und mehreren Millionen Kontakte.

In der Zusammenfassung präsentiere ich die wichtigsten Daten meines Profils. So kann Google mich und meine Fähigkeiten prominent in den Suchergebnissen präsentieren. Ende September endet meine Weiterbildung zum Online-Redaktor bei der «Schreibszene». So füge ich meinem Profil dieses Ereignis unter Ausbildung bei.

Facebook, die Plattform für private Kontakte, setzt die oberste Grenze aller Facebook-Freunde (Follower) bei 5000 an. Linkedin ist grosszügiger. 30 000 Follower bedeuten 30 000 Kontakte die ich direkt anschreiben kann. Follower über dieser Grenze werden von neuen Posts und Artikeln in meinem Account benachrichtigt – ich bin aber nicht mehr direkt mit ihnen verbunden und kann sie nur über die Kommentarfunktion ihrer Posts und Artikel öffentlich kontaktieren.
 

Kenntnisse bewerten

Die Bewertung meiner Kenntnis «Creative Writing» und vieler anderer begann, als ich Vertrauensvorschuss gab. Wie du mir, so ich dir – im positiven Sinne.

Linkedin fragte mich per eingeblendetem Fenster über dem Profil von Peter Maurer, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf: «Hat Peter diese Fähigkeiten oder Kenntnisse: ‹Diplomacy›, ‹International Relations› und ‹Human Rights›?» Ich bestätigte.

Ich darf meinen Kontakten Kenntnisse unterstellen. Erst wenn die betreffende Person die Kenntnisse bestätigt, werden sie in ihr Profil aufgenommen.

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - Kenntnisse bestätigen - Vertrauensvorschuss leicht gemacht
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – Kenntnisse bestätigen – Vertrauensvorschuss leicht gemacht

Der Autor Nixon Issangya aus Tanzania vernetzte sich mit mir. Seine Kenntnisse «Editing», «Published Author», «Publishing», «Books», «Creative Writing» und «Social Networking» unterstütze ich.

Von zehn Verbindungen, denen ich Kenntnisse bestätige, kommen durchschnittlich zwei auf die Idee, sich gleichfalls mit der Unterstützung meiner Kenntnisse zu bedanken. Inzwischen bin ich gefühlt fachlich überqualifiziert.

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - Kontakte die es gut mit mir meinen - Kenntnisse ahoi
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – Kontakte die es gut mit mir meinen – Kenntnisse ahoi!

Die meisten meiner Kenntnisse sind vorhanden. Bei «Marketing» und «Management» sollte ich mich weiterbilden. Die übrigen 45 Kenntnisse vertiefe ich, angespornt durch den Vertrauensvorschuss.
 

Empfehlungen

Die Königsklasse des Netzwerkens erklimmt, wer Empfehlungen durch Mitarbeitende, Geschäftspartner oder Vorgesetzte im Profil aufweist.

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - LinkedIn erlaubt Empfehlungen von Geschäftspartnern, Kollegen und Vorgesetzten
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – LinkedIn erlaubt Empfehlungen von Geschäftspartnern, Kollegen und Vorgesetzten.

Die haben die wenigsten. Auch ich nicht. Geht es doch darum, fair und gekonnt die Kenntnisse und Kompetenzen zu bewerten. Vermintes Terrain. Bediene ich mich beim Texten dafür entlang den gängigen und bekannten Formulierungen aus guten bis sehr guten Arbeitszeugnissen? Eine an sich harmlose Formulierung wie «ist gesellig» kann «trinkt gerne» im HR-Jargon bedeuten. Also Vorsicht. Und im Zweifelsfall: Hände weg. Eine gut formulierte Empfehlung soll ihren Kontakt beruflich weiterbringen.
 

Obergrenze bei Einladungen

Unter «Gesendete Einladungen» sind alle Vernetzungsanfragen aufgelistet. Im Laufe der Monate habe ich herausgefunden, dass Linkedin hier eine natürliche Bremse eingebaut hat. Ist die Zahl der Vernetzungseinladungen höher, als ich im Account Kontakte habe, greift diese Bremse.

Sind also 300 Vernetzungseinladungen von mir verschickt worden und habe ich nur 300 Kontakte, stoppt Linkedin weitere Bitten um Vernetzung, ohne dass ich es merke. Es wird zwar nach jedem Klick auf «Vernetzen» angezeigt: «Die Einladung wurde an … versendet». In der Liste der Vernetzungsanfragen werden diese Einladungen aber nicht aufgeführt. Ich vermute, sie werden nicht hinausgeschickt. Das merke ich daran, dass ich in diesem Stadium kaum neue Kontakte bestätigt bekomme.

Seit ich regelmässig ältere Vernetzungsanfragen in der Liste «Gesendete Einladungen» lösche, kann ich diese Kontaktbremse umgehen.

Umsonst vernetzen - Hans-Jürgen John - LinkedIn schützt Mitglieder vor aktiven Kontaktanfragen
Umsonst vernetzen – Hans-Jürgen John – LinkedIn schützt Mitglieder vor aktiven Kontaktanfragen

Aktuell

Über die Stichwörter «Autor» und «Verlag» in meinem Profil schlägt Linkedin mir Autoren und Verlagsgründer zur Vernetzung vor. Mit dem Stichwort «Journalist» ändert sich das. Nun sind es Redaktoren, Print- und Fernsehjournalisten. Mein zweites, neues Ziel neben der Literaturplattform Johntext ist eine unabhängige internationale Journalistenplattform für Schreibende aus aller Welt. Die Domain habe ich: Johntext.news. Und wieder habe ich dieses Ziel in mein Profil geschrieben.

Meine bisherige Erfahrung sagt mir, dass die meisten Kontakte auf Linkedin ihre Laufbahn auflisten. Sehr selten sehe ich ein Profil, in dem Ziele angegeben sind. Ich habe nur gute Erfahrungen damit gemacht.

Auf Linkedin traf ich wunderbare Menschen. Und ich geniesse diese Nähe zu entfernt Wohnenden, die andere Online-Plattformen gleichfalls erschaffen. Ich bin diszipliniert. Jederzeit kann ich den Account schliessen. Kontrolle ist mir wichtig. Ich bin noch im Stadium der Vernetzung. Im nächsten Schritt nutze ich das Netzwerk zur aktiven Stellensuche. Finanziell habe ich bislang weder etwas von Johntext noch von Linkedin. Beides wächst und ich freue mich daran. Geld ist nur ein Mass vieler Dinge.

Dieser Artikel wurde von mir auf derarbeitsmarkt.ch veröffentlicht.

Ein Interview über Vernetzung, das Sie interessieren könnte:
https://johntext.info/gut-gemeint-genuegt-nicht/

«Gut gemeint genügt nicht»

FOTO UND TEXT: Hans-Jürgen John


«Gut gemeint genügt nicht» – Hans-Jürgen John
 

Gut gemeint genügt nicht - Hans-Jürgen John - Klaus J. Stöhlker rastlos im Einsatz für Joseph S. Blatter
Gut gemeint genügt nicht – Hans-Jürgen John – Klaus J. Stöhlker rastlos im Einsatz für Joseph S. Blatter

Klaus J. Stöhlker, 74, gab nach der Pressekonferenz über die Zukunft Blatters kurz vor Weihnachten ein paar Tipps für die Karriere.

Herr Stöhlker, Sie sind ein gefragter PR-Berater. Heute sind Sie mit Joseph S. Blatter vor der Weltpresse hier. Was raten Sie einem ehrgeizigen Menschen am Anfang seiner Berufslaufbahn?

Er oder sie muss sich in der heutigen globalisierten Welt ein genaues Ziel setzen, denn die Zahl guter Konkurrenten ist gross. Fleiss ist entscheidend, um in gute Positionen hineinzuwachsen. Je höher man steigt, desto mehr muss die Sozialkompetenz mitwachsen. Stabile familiäre Verhältnisse sind eine wesentliche Voraussetzung für den dauerhaften Vorstoss in die Führungselite.

Sie sind Spezialist für Vernetzung und Kommunikation. Wie haben Sie Ihr Netzwerk aufgebaut?

Seit meinem 14. Lebensjahr habe ich täglich mindestens zwei neue Menschen kennen gelernt. Viele sind dann später durch das Netz gefallen, laufend kommen neue hinzu. Mit ihnen wächst mein Wissen und ebenso die Zahl der Kontakte.

Wie sollen Netzwerke gepflegt und bei der Arbeitssuche genutzt werden? Was raten Sie Berufstätigen?

Wer Netzwerke für die Arbeitssuche nutzen will, muss wenige und starke Signale aussenden. Die Kunst, diese zu formulieren und darzustellen, will gelernt sein.

Gut gemeint genügt nicht.

Klaus J. Stöhlker

Was halten Sie von den Social-Media-Plattformen LinkedIn und Xing?

Wirklich anspruchsvolle Aufgaben erhält man kaum über die sozialen Netzwerke. LinkedIn und Xing können Anhaltspunkte oder Erstkontakte bieten, mehr aber auch nicht. In der Praxis ist ein einfacher Telefonanruf bei der richtigen Person oft der richtige Weg. Grosse Dossiers für den Erstkontakt sind meist eine noch grössere Verschwendung.

Sie sind 74 Jahre alt. Das Wort «Rentenalter» scheint ein Fremdwort für Sie zu sein.

Ein gebildeter Mensch geht nicht in Rente. Wo der Kopf das entscheidende Arbeitsinstrument ist, kann man dieses nicht in einem beliebigen Jahr abstellen. Der Sach- und Praxisintelligenz der Jugend kann ich eine ausserordentliche Erfahrung ergänzend zur Verfügung stellen. Ich rieche Risiken und Gefahr auf Kilometer im Voraus; ausserdem weiss ich sofort, ob ein Programm oder eine bestimmte Massnahme jene Durchschlagskraft hat, die man von ihr erwartet. Phantasie in der Jugend und Disziplin im Alter, das passt gut zusammen.

Dieser Artikel wurde am 23.12.2015 auf www.derarbeitsmarkt.ch veröffentlicht.

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Was gibt es Neues?

Das Matterhorn in der FerneDas Matterhorn, gesehen aus Zermatt.

Was gibt es denn Neues?

Es sah einige Wochen so aus, als würde es um Johntext ruhiger werden. Plötzlich nahmen von einem Tag zum anderen die Kontaktanfragen auf Linkedin zu. Für die, die dort nicht mit einem beruflichen Profil angemeldet sind: Linkedin ist was für Netzwerker. Sie sind Autor? Linkedin weiss natürlich, was Autoren wünschen. Prompt werden Literatur-Agenten, Verlagsmitarbeiter und Lektoren dort zusammengebracht. Eine tolle Sache.

Innerhalb von drei, vier Wochen stiegen meine beruflichen Kontakte auf Linkedin von 200 bis 300 auf heute fast 4.000 – und ein Ende ist nicht absehbar.

Militärische Berater des Verteidigungsministeriums der USA, zuständig für den Raum Europa und Asien sind ebenso in meinen Kontakten vertreten wie Finanzjongleure, Firmengründer, Literatur-Agenten, Verlagsgründer und Verlagsangestellte. Autoren, Reinigungskräfte, Arbeitslose, CEOs, IT-Fachleute, Führungskräfte des Militärs wie der Polizei und MBA-Absolventen – den Überblick habe ich schon verloren, aber viel Freu(n)de gewonnen.

Sie glauben mir nicht? Wie könnten Sie auch. Prüfen Sie es selbst nach, auf Linkedin bin ich Hans-Jürgen John, Founder von Johntext. Ich akzeptiere jeden Request. Meine Email-Adresse lautet: hans-juergen.john@johntext.de

Nun und so kommt es vor, dass der militärische Berater meine Fähigkeiten bezüglich Management von 28 auf 29 positive Bewertungen steigert und die hinsichtlich Leadership von 8 auf 9. Insgesamt bekomme ich 11 positive Bewertungen meiner beruflichen Fähigkeiten von ihm. Ich meinerseits bin nicht geizig und bewerte seine Skills bezüglich Nato und Defensive Strategy positiv. Ein netter Mensch. Er bedankt sich per Message überschwänglich auf Englisch und ich mich meinerseits. Leben und Leben lassen.

Richtig interessant wird es nun von Tag zu Tag. Da ist der Autor von sechs Büchern, der mir die Übersetzungsrechte verkaufen möchte. Ich passe. Dann der Autor und Fotograf, Sohn berühmter Schauspieleltern, der mit dem Anspruch leben muss, es auch einmal so weit zu bringen. Psychologie überlasse ich anderen.

Unglaublich, wie viele Autoren es gibt. Und erschreckend wie viele davon zu Johntext wollen. Die Büchse der Pandora ist nun einmal geöffnet. Eine Webseite extra für all die Autoren muss her, die Johntext Guest Author Website ist geboren.

Dann ist da der Journalist und Autor der Huffington Post. Er ist mir gleich sympathisch. Keiner von der komplizierten Sorte, direkt und offen. Unglaubliche 19 Bücher hat er geschrieben und veröffentlicht. Die Administratoren bei Wikipedia haben es irgendwie geschafft, ihn bisher von dort fernzuhalten. Ich schlage vor, ihm den Artikel zu schreiben – immerhin hat er ihn verdient. Von den Johntext Autoren sind fünf auf Wikipedia vertreten – mit ihm wären es sechs. Gesagt getan. Die Schlacht beginnt.

Kaum sind die ersten Sätze online, wird der Artikel zur Löschung vorgeschlagen. Ich schüttele nur verwundert den Kopf. Einen Autor, dessen Bücher allesamt (bis auf das Neueste) in den Universitäts-Büchereien der USA vertreten sind, kann Wikipedia nicht ignorieren. Weit gefehlt. Nachdem die erste Woche der Löschungsdiskussionen ohne Eintrag verläuft, eskaliert die Sache. Plötzlich wird die Lösch-Diskussion auf mehrere Plattformen auf Wikipedia verlagert. Der Verdacht kommt auf, dass hier ein Autor aufgrund seiner Anschauungen diskriminiert werden soll.

Ich veröffentliche also einen entsprechenden Hinweis auf Johntext, Linkedin, Facebook und Google+ und rufe dazu auf, diese Löschung nicht zuzulassen. Und siehe da: Heute ist zum ersten Mal der Hinweis auf die bevorstehende Löschung verschwunden. Ich freue mich sehr mit Perry Brass. Diese Schlacht haben wir zusammen gewonnen.

Screen Shot of the article about Perry Brass on Wikipedia

Mit der Webseite für ihn auf Johntext liegt es im Argen. Ich hatte sie ihm für den 01. September versprochen, leider habe ich wenig Zeit. Aber Gut Ding will Weile haben.

Den Autoren, die sich zur Johntext Guest Author Website angemeldet haben konnte ich den Gefallen tun. Seit heute ist die Webseite online – und schon mit so vielen Beiträgen im Rennen um die Gunst der Leser, dass ich gar nicht alle Artikel lesen kann.

Die riesige Freude, die ich einem Autor aus Nigeria gemacht habe, will ich Ihnen hier aber nicht vorenthalten. Für ihn erscheint allein die Tatsache, dass er als Gast-Autor auf Johntext schreiben darf, wie die geöffnete Tür ins Autoren-Paradies.

Auf Facebook schreibt Ihekuna Chimezie Benedict heute wohl in der Aufregung nicht ganz fehlerfrei (unter dem Pseudonym Mr. Ben hat er so um die 25 Bücher geschrieben und veröffentlicht jetzt eins nach dem anderen):

I’m officially been announced as an International Guest Author at Switzerland’s literary platform, JohnText (Check out http://johntext.de/guestauthors/about-the-authors/). September 07, 2015 is a memorable day for me! Thanks Hans John for this great opportunity …

So viele wunderbare Autoren. Sendoo Hadaa, Autor und Professor aus der Mongolei hat mehr literarische Preise gewonnen als andere Bücher geschrieben. Gaurav Sharma aus Indien gilt nach seinen ersten beiden Büchern Love @ Air Force und Rapescars als Geheimtip. Viele andere, die sich für die Johntext Author Website beworben haben, konnte ich noch nicht dort berücksichtigen.

Und nach welchen Kriterien sie bei Johntext aufnehmen oder eben nicht? Da vertraue ich ganz auf den da ganz oben – er wird schon die richtigen schicken und die anderen fernhalten.

Einer von den Richtigen ist Nixon Issangya – ein Autor aus Tanzania – ein Mensch mit dem Herzen auf dem richtigen Fleck. Und der erste Johntext-Autor aus Afrika. Die offizielle Bekanntmachung erfolgt noch in der Presseerklärung.

Soweit so gut. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme und erfolgreiche Woche.

Ihr Hans-Jürgen John