Wenn Manager schreiben

FOTOS UND TEXT: Hans-Jürgen John

Matthias Wiemeyer – Wenn Manager schreiben

Der Schreibschulleiter

Matthias Wiemeyer - Wenn Manager schreiben
Leiter der Schreibszene Matthias Wiemeyer mit Tochter Julia und Sheltie Anouk in Laufen (BL)

Matthias Wiemeyer, 51, startete als Betriebswirtschaftler, Philosoph und Germanist. Als Manager bei Grosskonzernen bewegte er viel Geld. Als Schreibschulleiter ist er in Laufen (BL) angekommen. Beruflich wie privat.

Er öffnet die Haustüre und lächelt. Sympathisch und jungenhaft. Gross ist er. Ein Zweimetermann.

Matthias Wiemeyer, Schreibschulleiter aus Laufen (BL), entschuldigt sich. Er durchquert mit raschen Schritten den Wohnbereich zum Arbeitszimmer. Ein Anrufer wartet in der Leitung. Ein kleines Mädchen mit goldblondem Haar kräht «Hallo» und stellt ihr Schaukelpferd als «Jacky» vor.

Matthias Wiemeyer studierte Betriebswirtschaftslehre, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Banker und Unternehmensberater für internationale Konzerne. Eine Bilderbuchkarriere. Vor fünf Jahren machte er sich zusammen mit seiner Frau Petra selbständig. Sie übernahmen die kleine Schreibschule «Schreibszene». Deren Gründerin wollte wieder ganz als Autorin arbeiten.
 

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Schreibschule Schreibszene

Die «Schreibszene» in Laufen (BL) bietet literarische und journalistische Kurse an.

Der Schwerpunkt liegt beim Schreiben im Beruf. Vom «Diplom Online-Redakteur» bis zum «Texter mit eidgenössischem Fachausweis» stehen fünfzehn Kurse zur Wahl, die in kleinen Gruppen unterrichtet werden.

Rund ein Dutzend Kurse leiten zum literarischen Schreiben an, zum Beispiel «Kreatives Schreiben», «Über Reisen schreiben» und «Von der Idee zum Buch».

Individuelle Schulungen für Firmen, Behörden, Stiftungen und andere Organisationen bietet die «Schreibszene» auf Anfrage an.

schreibszene.ch

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Die Betriebswirtschaftslehre hat ihn ins Bankgeschäft gebracht. Doch dann hat irgendwann die Germanistik gewonnen und ihn zur Schreibschule geführt? «Ganz so sei das nicht gewesen», sagt er. Er habe nie so recht in die Grosskonzerne gepasst, weil er im Herzen immer Sinnsucher gewesen sei. «Ein Sinnsucher, der sich in der Tür geirrt hat.»

Er erzählt gerne von früher. Als eine Bürotür an der Zürcher Bahnhofstrasse seinen Namen trug. Und ein Schild: «Philosophische Ambulanz – hier werden Sinnfragen gestellt und beantwortet». Er lächelt wie ein Lausbub. «Ich hatte damals einen ganz normalen Job, in dem es vor allem um Zahlen ging.» Meist sehr grosse Zahlen, weil er im Geschäft mit Mergers & Acquisitions (M&A) tätig war, dem Handel mit Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen. «Da waren alle schon zufrieden, wenn der Profit stimmte. Aber das hat mir nicht gereicht.»

Wer Sinnfragen zur Diskussion stellt, muss für eine klare Sprache sorgen. Das können in der Geschäftswelt nur wenige. Daher wurde er dauernd von Kollegen gebeten, beim Schreiben anspruchsvoller Texte zu helfen. So entstand das Hobby «Schreiben unterrichten», das heute sein Beruf ist.
 

Vom Schreiben zur Schreibschule

Wie der Zufall es wollte, stand einige Jahre später die kleine Schreibschule «Schreibszene» zum Verkauf – die perfekte Chance für ihn, den Beruf zu wechseln.

Vermisst er sein altes Managerleben? Mit einem Grosskonzern im Hintergrund, weltweiten Verbindungen und reichlich Geld, um etwas in Bewegung zu bringen? «Ich habe es immer genossen, in internationalen Unternehmen zu arbeiten. Zu Konferenzen trafen sich Leute aus allen Kontinenten. Dieses Netzwerk pflegte ich gern.» Matthias Wiemeyer schaut gedankenvoll zum Kaminofen hinüber. Eine Kiste Brennholz steht davor.

Er hält weiter Kontakt per E-Mail, da nun die Geschäftsreisen wegfallen. Es ist ganz klar: Diesen Teil seines alten Lebens vermisst er. «Du bekommst ein ganz anderes Verhältnis zum Blauen Planeten. Du kennst an vielen Orten Menschen, bei denen du willkommen bist», sagt er und schlägt die Beine übereinander. Vor dem Arbeitszimmer nässt der Rasensprenger das Grün. Der Hund folgt der Katze in die Küche.

Die Einrichtung ist gemütlich, aber nicht luxuriös. «Ich brauche Geld, um mich sicher zu fühlen. Deshalb lebe ich sparsam.» Matthias Wiemeyer fährt einen alten silbergrauen Ford. Geld für teure Markenware gibt er keines aus. Ferien in Fünf-Sterne-Hotels findet er überflüssig. Aber er ist kein Erbsenzähler. Er fühlt sich unwohl, wenn eine Autoreparatur, eine defekte Heizung oder ein Arztbesuch finanzielle Probleme schafft. Deshalb lebt er so, dass es dazu nicht kommt.
 

Glücklich selbständig?

Ob er den Wechsel in die Selbständigkeit bereue? «Ganz und gar nicht», versichert er schnell. «Ich hätte schon viel früher aussteigen sollen.»

«Da wird ja alle paar Jahre reorganisiert. Meist mit dem Ziel, ein paar tausend Leute abzubauen. Für den Vorstand ist das eine glatte Sache. Die Analysten freuen sich, wenn betriebswirtschaftlich mal so richtig aufgeräumt wird. Aber ich muss Mitarbeitende vor die Tür setzen, die ich noch vor wenigen Monaten mit der Aussicht auf eine tolle Karriere abgeworben habe.»

Er schüttelt den Kopf. In der Ferne wiehert ein Pferd. Die grossen blauen Augen schauen ernst. «Gute Führungskräfte sind doch irgendwie auch Vaterfiguren. Sie sagen ihren Mitarbeitenden: ‹Vertraut mir, ich sorge für euch.› Aber so kannst du gar nicht reden. Weil du genau weisst, dass dir beim nächsten Kurswechsel wieder die Fäden aus der Hand genommen werden. Dann hast du gar nicht mehr die Macht, deine Zusagen einzuhalten. Was sagst du einem Mitarbeiter, der ein Haus bauen will und fragt, ob sein Job bei dir sicher ist?»
 

Ein Buch soll aufrütteln

Kultur und Arbeitsklima in Grossunternehmen haben ihn lange beschäftigt. Nicht nur als betroffener Manager, sondern auch als Philosoph, der etwas verstehen will. Dazu hat er sich mit einem anderen Freigeist für ein Buchprojekt zusammengetan, «einem brillanten Physiker namens Gerhard Wohland». Daraus ist ihr Buch «Denkwerkzeuge der Höchstleister» entstanden (siehe Kasten). Die Katze verlässt geräuschlos die Küche. Der Hund folgt Richtung Haustüre.

Cover von Denkwerkzeuge der Höchstleister

Matthias Wiemeyer, Gerhard Wohland

Matthias Wiemeyer - Wenn Manager schreiben - Denkwerkzeuge der Höchstleister

Denkwerkzeuge der Höchstleister
Warum dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen

Unibuch Verlag, Lüneburg, 2012
228 Seiten, Fr. 48.90

ISBN 978-3-934900-11-0

Wozu ein Buch? Aus Lust am Schreiben? Nein. Eher als Therapie. Für sich selbst und für die Konzerne, die vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.

Er braucht eine Tasse Kaffee. Als er zurückkommt, stellt er Fragen: «Wie kann es sein, dass eine Firma sich eine Kultur einhandelt, die keiner haben will? Auch die Vorstände nicht. Und die Mitarbeitenden schon gar nicht. Wie kann es sein, dass ein Unternehmen sich auf Raten zugrunde richtet, obwohl alle Beteiligten klug, engagiert und wohlwollend sind?»

Diese Fragen waren der Anstoss für das Buch. Er ist stolz auf dieses Buch. Es war ihm egal, was Kritiker, Universitätsprofessoren oder Managerkollegen davon halten würden. Er trat einfach ein paar Meter zurück und brachte auf den Punkt, was sein kritischer Geist jahrelang beobachtet hatte. «Ich wusste am Anfang wirklich nicht, worauf das Buch hinausläuft», erzählt er. «Ich habe das erst nach und nach durchschaut. Mit jedem Kapitel, das ich abschloss, war ich im Denken wieder einen Schritt weiter. Und das Feilen an der Sprache hat auch das Denken geklärt.»

Dann kam das Überraschende: Die Besprechungen waren geradezu euphorisch. Einer schrieb, und das gefiel ihm besonders: Das Buch sei «wie ein Getränkestand in der Wüste der Managementliteratur». Er strahlt. «Ein solches Kompliment und noch dazu so erfrischend und anschaulich formuliert – das traf mitten ins Herz.»

Das Schreiben faszinierte ihn, lange bevor er berufstätig war. Er schrieb als Teenager Gedichte – und verbrannte später alle. Sie waren ihm peinlich, und er ist heilfroh, dass er sie heute nicht noch einmal lesen muss.

Er macht einen rundum zufriedenen Eindruck in seinem neuen Leben. Gibt es denn heute nichts mehr, was ihm graue Haare bereitet? Er lacht und streicht sich über die Halbglatze.
 

Schreiben als Therapie

Das Schlimmste sei, sagt er sichtlich bedrückt, wenn ihm jemand ein Manuskript schicke und seine ehrliche Meinung dazu hören wolle. «Es gibt viele Menschen, deren Seele schier auseinanderspringt vor widersprüchlichen Gefühlen, Sehnsüchten und Hoffnungen. Sie benutzen das Schreiben, um in ihrem Inneren Ordnung zu schaffen. Oder wenigstens Waffenstillstand.»

Schreiben kann eine sehr wirksame Therapie sein. Davon ist Matthias Wiemeyer überzeugt. Solche Texte hätten unschätzbaren Wert für die Person, die sie geschrieben habe. Vielleicht auch für ihre Familie. Aber nur ganz selten hätten sie eine hohe literarische Qualität.

«Was soll ich tun, wenn so jemand eine ehrliche Meinung zu seinem Text verlangt?» Am liebsten würde er die Manuskripte nach ein paar Zeilen zur Seite legen. Er fühlt sich als Voyeur, wenn ein fremder Mensch die Abgründe seines Innenlebens vor ihm ausbreitet und seine ganze Hoffnung daran hängt, ein literarisches Lob zu erhalten. Aber wenn das gelogen wäre? Müsse er sich dann verstellen, oder schulde er dem Autor die Wahrheit? «In solchen Momenten wird mir ganz flau im Bauch.»

Er wünscht den sinnsuchend Schreibenden etwas mehr Unabhängigkeit von den Meinungen anderer: «Ihre Texte sind wichtig und wertvoll – auch wenn sie nicht zur Literatur taugen. Gedanken und Gefühle können im Text aus der Distanz betrachtet werden. Der Teil von dir, der reflektiert, betrachtet den Teil von dir, der gelitten hat.» Das öffne den Blick für Zusammenhänge, die der hoffnungslos verstrickte Mensch sonst gar nicht wahrnehme. «Wer das lange genug macht und Texte fabriziert, die diesen Prozess dokumentieren, schliesst irgendwann Frieden mit sich selbst», ist er überzeugt. «Und nach dem Friedensvertrag findet der Mensch dann eine Geschichte in sich, die ich mit Freude lesen würde.»

Matthias Wiemeyer - Wenn Manager schreiben - Matthias Wiemeyer in Laufen (BL)
Optimistisch gestimmt: Matthias Wiemeyer glaubt an Menschen. Und an Texte mit Aussagekraft.

«Ernsthafte Konkurrenz hat die Schreibschule wenig», sagt Matthias Wiemeyer. Er strahlt und hebt die Stimme an dieser Stelle. Seine Frau Petra, die teils am Computer E-Mails beantwortet, teils mit Tochter Julia in der Küche hantiert, soll auch hören, was er erzählt. Da sei seine Frau Petra, die all das könne, was er nicht könne. Manchmal sei er etwas neidisch auf sie. Aber wenn er genau hinsehe, wisse er: «Dass wir so verschieden sind, ist für unsere kleine Firma ein grosses Glück. Als wir das akzeptiert hatten, teilten wir die Arbeit entsprechend auf und liessen den anderen machen. Ab da lief es prima.»

Beide legen in der Schreibschule Wert auf persönliche Beratung. «Bei uns können Interessierte auch abends und am Wochenende anrufen, wenn sie wissen wollen, welcher Kurs vielleicht zu ihnen passt.» Das sei für die Interessenten ein grosser Vorteil. Denn viele machten eine Ausbildung als Online-Redakteur oder Werbetexter, weil ihnen im alten Job die Decke auf den Kopf falle. «Das muss der Chef ja nicht unbedingt mithören.»

Manchmal rät er auch ab. «Wir wollen nur zufriedene Kunden. Daher klären wir vorher genau ab, was die Teilnehmer erwarten und ob wir die richtige Schule sind. Wir haben auch schon andere Anbieter empfohlen. Zum Beispiel die Schweizer Journalistenschule (MAZ) in Luzern oder Privatkurse einzelner Schriftsteller.»

Er ist stolz darauf, dass Teilnehmende seine Schreibschule weiterempfehlen. «Davon leben wir. Für teure Werbung fehlt uns das Geld. Da müssen wir unsere Kursteilnehmer einspannen.»

Dieser Artikel wurde am 30.11.2015 auf www.derarbeitsmarkt.ch veröffentlicht.

Die Liste aller dort veröffentlichten Artikel finden Sie hier:
https://johntext.ch/worte-bewegen-die-welt/

Wie Sie sich zum Journalisten bilden

Wie Sie sich zum Journalisten bilden.

Aus Liebe zum Beruf und um im Sattel zu bleiben.

 

Sie sind Journalist?

Oder Sie wären gerne einer?

Willkommen im Club.

Wenn Sie Ihren Beruf weiter ausüben können oder als Quereinsteiger die Tür zur Redaktion aufdrücken sind Sie glücklich, nicht wahr?

Foto von einer Redaktionstür

Nur wenige Zentimeter Holz trennen Sie von Ihrem Wunschberuf in der Redaktion. Oder sind es andere Faktoren?

Und die, die schon seit Jahren drinnen sind? Allen ist gemeinsam: Sie arbeiten hart dafür zu schreiben. Und wie kommen die einen rein und wie bleiben die anderen drinnen?

Wie Sie sich zum Journalisten bilden – ist absichtlich aktiv formuliert. Mit einer Ausbildung ist es kaum getan. Sie sind neugierig und verbessern stetig Ihre Fähigkeiten.

In dem folgenden Artikel möchte ich Ihnen mitteilen, wie Sie beruflich in diesen Sattel kommen – und dort bleiben.

Im September beendete ich die Ausbildung zum Diplom Online-Redakteur in einem Kurs mit 12 Teilnehmenden – immer samstags in Zürich.

#0 Sie schreiben so gut, dass

  • Ihre Artikel unverändert in Druck gehen?
  • Tausende Likes und Shares Ihnen online applaudieren?

Fazit: —> Sie sind genial, ein Naturtalent und sparen sich die Zeit für diesen Artikel.

 

#1 Benimm

Ja, jetzt holt er aber weit aus, werden Sie sagen.

Klar schreiben Sie Ihren Artikel – nachdem Sie recherchiert haben.

Wo? In der Öffentlichkeit und unter den Augen der Öffentlichkeit.

  • Wussten Sie, wie Frau und Mann auf dem Gehweg unterwegs sind? Und wie ist es bei offiziellen Anlässen? Geht der Mann oder die Frau rechts?
  • Und auf der Treppe? Soll die Frau vorangehen oder der Mann? Gleichermassen treppauf wie treppab?
  • Wie begrüssen Sie eine Gruppe? In welcher Reihenfolge? Auf Zuruf oder persönlich mit Handschlag? Alle der Reihe nach oder den ausländischen Gast zuerst?
  • Was antworten Sie auf Danke?
  • Wie begrüssen Sie Menschen, wenn Sie selbst erkältet sind?
  • Welche Themen wählen Sie zum Einstieg in ein Gespräch? Welche Fragen sind absolut tabu?
  • Wann tauschen Sie Visitenkarten bei Geschäftstreffen? Und wer zückt seine Karte zuerst?

Und die Antworten darauf? Wissen Sie längst – oder werden Sie finden, wenn Ihnen Ihr Job wichtig ist.

Fazit: Die Welt des Journalisten besteht aus mehr als dem Ton der Höflichkeit, Pünktlichkeit, den Visitenkarten und Regeln.

 

#2 Zeit

Die Zeit spielt in Ihrem Beruf die Ampel. Deadlines für die Abgabe Ihrer Artikel werden Ihnen vorgegeben. Oder Sie setzen sie sich selbst.

Nachrichten und Wissen sind Ihre Welt. Sie denken es längst:

  • Der Zeitungsmarkt ist im Wandel.
  • Die Printmedien verlieren Leser.
  • Magazine reduzieren die Auflage oder lassen sich aufkaufen.
  • Lesende informieren sich anderweitig und schaffen Arbeitsplätze, die bei den Online-Medien entstehen.

Kein Problem, werden Sie sagen. Gute Journalisten werden immer gebraucht. Eben doch – ein kleines Erkenntnisproblem. Springt Ihre Ampel auf rot?

 

 

Foto von drei roten Ampeln

 

Grafik: Bundesamt für Statistik – Rückgang der Titel und Auflage von Kaufzeitungen

 

Screenshot der Titel und Auflagen Printmedien Bundesamt für Statistik Schweiz

 

Die Anzahl der Titel, als auch die Auflagenhöhe ist zurückgegangen. Ein Trend, der sich fortsetzen wird.

Wohin also mit Ihnen und vielen anderen Journalisten?

Bilden Sie sich weiter. Stellen Sie Ihre Ampel auf grün.

 

Foto von drei Ampeln

 

Sie befinden sich in bester Gesellschaft. Bereits 2009 stellte das Bundesamt für Statistik (Schweiz) fest: Im Befragungsjahr 2009 nahmen 80% der 25 – 64-jährigen Personen im Zeitraum von zwölf Monaten vor der Erhebung an mindestens einer Weiterbildungsaktivität teil (Quelle: Arbeitskräfteerhebung 2009).

 

Falls es hart auf hart kommt: Fast jede KMU in der Schweiz hat eine Webseite. Sie ist das Online-Aushängeschild und die Visitenkarte des Unternehmens. Es hat sich bereits herumgesprochen: Eine Webseite, die gut bei Google ranken möchte braucht spannende Inhalte. Content, der über eine blosse Firmenbeschreibung weit hinausgeht.

 

Journalisten mit der Zusatz-Ausbildung Diplom Online-Redakteur entsprechen dem Berufsbild des Content Manager. Sie füllen sowohl Firmen-Webseiten als auch Online-Zeitungen professionell mit Inhalten. Und teilen diese Inhalte (Text, Bild Grafik, Video…) über Social Media (Linkedin, Facebook, Twitter, Youtube, … ).

 

#3 Planung

Okay, Sie haben zugewartet. Nun wird es ernst. Sie sind in Gesellschaft. Sie haben versucht, die Sache auszusitzen? Sogar erfolgreiche Politiker – Kanzler und Präsidenten sitzen neben Ihnen in der Reihe derer, die dies versuchen.

Analysieren wir das Problem. Die Zeit haben wir nun.

Es gibt Verhaltensweisen aus der Tier- und Pflanzenwelt, die sich über Jahrmillionen immer wieder bewährt haben. Und die zur Erhaltung der Art beitragen. Den Menschen geht es ebenso. Ihnen wie mir. Wir kopieren Verhaltensweisen, die Erfolg versprechen. Wir filtern die Vergangenheit für die Gegenwart. Und wir lernen aus Erfahrung und von Lehrern.

 

Wie tief gründen Ihre Wurzeln? Wem wollen Sie hier danken?

  • Wissen Sie, wieso Alexander der Große so erfolgreich war? Er hatte einen Mentor: Aristoteles (384 v. Chr. – 322 v. Chr.) einer der bekanntesten und einflussreichsten Philosophen der Geschichte.
  • Wissen Sie, wieso Aristoteles so erfolgreich war? Er lernte von Platon (427 v. Chr. – 347 v. Chr.).
  • Wissen Sie, wieso Platon so erfolgreich war? Sokrates (469 v. Chr. – 399 v. Chr.) kümmerte sich um ihn.

Wissen Sie, wieso Sie so erfolgreich sind oder werden? Ihr Coach existiert gleich mehrmals. Schauen Sie sich um.

 

Welcher erfolgreiche Zeitgenosse leitet uns durch sein Beispiel?

Kennen Sie Martin Suter, den bekannten Buchautor? Er hat als Werbetexter angefangen. Ein Buch nach dem anderen wird verfilmt. Haben Sie Montecristo gelesen, sein neuestes Werk? Einfach wunderbar.

 

Thomas Meyer, Texter und Schweizer Autor, debütierte 2012 mit dem Roman Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse. Nominiert für den Schweizer Buchpreis 2012 und 46 Wochen auf der offiziellen Schweizer Bestenliste – das ist doch was, oder?

 

Auch Domenico Blass fing als Werbetexter an. Seit 2008 ist er Headwriter der wöchentlichen Late Night Show „Giacobbo/Müller“. Seit 1995 arbeitet er als Autor für Bühne, Film und Fernsehen mit Schwerpunkt Sitcom, Komödie und Satire.

 

Daniel Portmann ist Texter aus Passion. Gute Arbeit schafft zufriedene Kunden. Das spricht sich herum. Die NZZ weiss zu berichten, dass er morgens zwischen sieben und acht seine Runden im Oltner Schwimmbad dreht: Olten ist nicht Oerlikon.

Anzutreffen ist er auch auf textmann.ch. Hier mehr geschäftlich.

 

So eine Texter-Ausbildung scheint eine gute Grundlage zu sein. So wie ein Fundament für ein Haus.

Noch einmal in eine Ausbildung? Ich höre Sie protestieren. Sind Sie bereits Texter müssen Sie natürlich nicht. Sind die Raten für das Haus abgezahlt und die Ausbildungen der Kinder machbar? Ist Ihre Rente sicher? Dann würde ich den Samstag lieber zum Relaxen nutzen.

 

Der Textverband Schweiz gibt Ihnen eine Entscheidungshilfe. Die Honorarsätze für Texter lesen sich vielversprechend.

Screenshot der Honorarsätze für Texter vom Textverband Schweiz

Quelle: http://textverband.ch/service/marktmonitor/marktmonitor.html

 

So eine Weiterbildung zum Texter geht ein paar Monate – immer samstags. Der Kurs wird mit dem eidgenössischen Fachausweis belohnt. Ende November startet einer bei der Schreibszene GmbH. Die Höchstzahl der Teilnehmenden liegt bei 12.

 

1.) Die Regeln fürs Schreiben sind für alle gleich. Oder?

Journalisten bei den Online Medien schreiben anders.

Online-Redakteure bedienen eine Klientel, die sich immer weniger Zeit zum Lesen nimmt. Sie kennen beide Tätigkeitsbereiche: New Fashion und Old Fashion. Nach Old-Fashion-Manier war die Arbeit des Redakteurs mit dem druckbereiten Artikel beendet.

New Fashion bedeutet:

  • Die Nachricht über Ihren Artikel verbreiten Sie sekundenschnell über mehrere Social Media Plattformen gleichzeitig – mit einem einzigen Account.
  • Sie beantworten die Kommentare zum Artikel.
  • Newsletter informieren Ihre Lesenden über Trends und Aktuelles.
  • Mit verschiedenen Tools starten Sie in die Markforschung.
  • Wer hat Ihren Artikel angeklickt?
  • Welche Ihrer Artikel haben die meisten Leser? Sie versuchen herauszufinden wieso.
    Und entwickeln und verbessern so Ihre Schreibe laufend.
  • Wie lange verweilen Leser auf der Webseite?
  • Ist die Webseite für Suchmaschinen wie Google optimiert?
  • Darf es noch etwas Marketing mit Adwords sein?

Als Online-Redakteur sind Sie Autor, Marktforscher und Marketing Stratege in Personalunion.

Ja was soll es denn jetzt sein? Die Ausbildung zum Texter oder die zum Online-Redakteur?

Das müssen Sie entscheiden.

Meine Weiterbildung zum Online-Redakteur ist seit September beendet und ich kann darüber hier berichten.

 

2.) Nur ein Allrounder kann es richten.

In der Schweiz begegnete mir zum ersten Mal der Begriff Allrounder im Berufsalltag. Die Politiker machen es uns vor. Schriftsteller, Unternehmer und Landwirte finden sich unter den Volksvertretern.

Was verstehen Sie unter Allrounder? Hört sich doch toll an, sowohl für Stellensuchende als auch für Personalchefs.

Was ist das?

Ein Fotograf und Journalist? Fotoreporter.

Kameramann und Reporter? Videojournalist

Autor, Marktforscher und Marketing Stratege? Online-Redakteur

Ein Online-Redakteur schreibt, entwickelt Content Strategien und übt sich in Content Marketing. Die Personalunion der Kompetenzen rechnet sich in Personalkosten günstiger. Für die Unternehmer.

Fazit: Weiterbildung ist angesagt, um auf dem Arbeitsmarkt die Ampel auf grün zu stellen. Der Trend geht in den Schreibberufen zum Allrounder.

Doch Vorsicht. Ohne Gründe zieht es so viele ausländische Firmen kaum in das Steuerparadies Schweiz. Die Steuern mögen ein Grund sein – die Qualität der Mitarbeitenden ein weiterer schwerer.

Haben Sie einmal versucht, sich ohne Diplome zu bewerben? Gute Zeugnisse gibt es zuhauf. Kenntnisse, erworben im Selbststudium, zählen nicht. Der Nachweis Ihrer Fähigkeiten gibt den Ausschlag.

Im April startete ich mit der Weiterbildung zum Diplom Online-Redakteur bei der Schreibszene GmbH – immer samstags.

Im September endete die Schulung.

Ich traf interessante Menschen aus den Schreib- und Medienberufen.

Und Dozenten, die die theoretische und praktische Seite ihrer Vortrags-Themen täglich im eigenen Beruf und Unternehmen testen. Eine wundervolle Erfahrung.

 

4# Inhalt

1.) Die Sache mit der Selbsteinschätzung.

Geht es Ihnen auch so? Ich dachte, ich könne schreiben. Die Welt hätte mich nur noch nicht entdeckt. Also holte ich die Welt auf meine Webseite. Johntext.de. Für mich sind Autoren und Lesende die Welt.

 

Screenshot of Website Johntext

 

Das mit dem Schreiben musste ich neu lernen. Bei Rinaldo Dieziger zum Beispiel. Er ist „Chef vom Ganzen“ bei der Supertext AG. 600 Texter, Autoren … und 3.500 Kunden im In- und Ausland können nicht irren. Und die Schreibszene GmbH auch nicht. Dort ist er Dozent.

Seitdem lebe und liebe ich Newsletter.

 

Wenn ich an Gurus denke, sehe ich Bernadette Bisculm. Vor meinem geistigen Auge. Den Social Media Guru. Sie berät Kunden. Und begleitet sie von der Analyse, der Strategie bis zum Marketing über bisculm.com.

Zwei Tage von Ihrem Wissen im Kurs zum Online-Redakteur profitieren? Ich tat es.

Ich berichtete ihr stolz wie Oskar im Seminar über Linkedin. Wie ich die beruflichen Kontakte im August von 300 auf 3.500 gesteigert habe – jetzt sind es 4.8 K +. Und das mit einem kostenlosen Account bei Linkedin.

Das Ende der Fahnenstange ist lange nicht erreicht. Einige meiner Kontakte haben selbst 30.000 und manche über 50.000 wertvolle Connections. Wieso wertvoll? Mit den Kontakten bekommen Sie auch die Kontaktdaten. Sie bauen im Laufe der Monate ein weltweites Netz. Und das ganz ohne die Fähigkeiten von Spiderman. 🙂

Screenshot of Profile Views at Linkedin Hans John Founder Johntext
Linkedin «serviert» passende Kontakte zu meinem Profil. So sind über 280 Journalisten darunter. Ebenso Autoren, Firmengründer, Professoren, Verlagsinhaber und Mitarbeiter grosser Verlage weltweit.

Screenshot of Profile Views by profession Hans John Founder Johntext
Besuchen Sie mich. Vernetzen Sie sich mit mir. Dafür ist Linkedin da. Ich bin Hans John, Founder von Johntext auf Linkedin. Geben Sie das Email hansjohn67@yahoo.de an und schon sind wir vernetzt.

 

Und darf es mit Stefan Bommeli von der OneByte GmbH etwas Website-Optimierung sein? Zwei Kurstage und die Webseiten von Johntext im Google-Index sprangen Ende September vom dreistelligen in den vierstelligen Bereich. Aktuell: 2140.

Diese und viele andere Dozenten treffen Sie im Kurs der Schreibszene GmbH. Auch andere Institute bieten Schreibkurse an. Ich nahm an diesem teil und berichte deshalb subjektiv darüber.

Gerne können Sie im Kommentarfeld über Ihre Erfahrungen berichten. Wie bilden Sie sich weiter? Wo sehen Sie Ihre Ziele?

 

2.) Schreibhobby?

Und – haben Sie Ihre beruflichen Etappen in der Weiterbildung gesteckt? Vielleicht darf es noch literarisches Schreiben sein?

Auch hier müssen Sie nicht weit gehen. Die Schreibszene bietet von ersten literarischen Schritten bis zum Romancoaching die ganze  Welt des Schreibens an.

Nun wäre jeder gerne Autor. Die Vorstellung so ganz ohne Chef und frei, vielleicht auf einer Insel in der Südsee als Autor schreibend stationär zu sein hat etwas Verträumtes und ist für einige schon Realität.

Übrigens: Rinaldo Dieziger hat sein erstes Buch geschrieben. Er hat als Texter angefangen.

Frohe Ziele und erfolgreiche Weiterbildung. Ihr Hans-Jürgen John

 

Update 09.04.2016:

Dank allen, die mich unterstützt haben und weiter supporten.

Inzwischen umfasst mein weltweites Netzwerk über 15000 wunderbare Menschen auf Linkedin. Ein Ende ist nicht absehbar.

Hier der Link zu meinem Artikel wie das geht:

http://derarbeitsmarkt.ch/de/meinung/umsonst-vernetzen

 

Für alle Englisch-Fans hier der Link zu meinen Artikeln auf internationaler Ebene:

www.world.johntext.de