Kay und Kevin Melliger

Interview mit Kay und Kevin Melliger beim Concours 2015 in Neuendorf

In jeder Sportart sind Talent und harte Arbeit vorab wichtig für den Erfolg. Im Springreitsport kommen weitere Faktoren hinzu. Der Mensch ist abhängig vom Pferd. Sind die beiden eine Einheit und vertrauen sie sich, kann das Ergebnis optimal sein. Sehr gute Pferde steigen schnell im Preis und an internationalen Turnieren teilnehmen kann nur, wer von Familie und Sponsoren unterstützt wird.

Bei den Gebrüdern Melliger sind all diese Voraussetzungen für den Erfolg da. Sie gehen freundschaftlich mit den ihnen anvertrauten Pferden um. Ihr Vater, Willi Melliger, ist einer der erfolgreichsten Springreiter weltweit. Sponsoren und die Familie stehen hinter den beiden Brüdern.

Kay Melliger, Martin Fuchs und Kevin Melliger beim Concours 2015 in Neuendorf
Kay Melliger, Martin Fuchs und Kevin Melliger auf dem Concours 2015 in Neuendorf.

Zusätzlich können sich Kay und Kevin Melliger spielerisch im Wettstreit um die meisten Erfolge in Zukunft gegenseitig untereinander motivieren. Am Concours Neuendorf 2015 habe ich sie getrennt befragt.

Kay Melliger - 16 JahreKevin Melliger - 21 JahreKevin Melliger - 21 Jahre
Bist Du zufrieden nach den ersten drei Tagen beim Concours hier in Neuendorf?
Ja danke. Es lief für mich sehr gut.Ich bin sehr zufrieden.
Was hast Du hier erreicht?
Mit Queeny, meinem Lieblingspferd, war ich Erster. Bis heute Abend waren es dann zwei zweite Plätze und ein vierter Platz.Einem ersten Platz folgten viele Platzierungen.
Ist das oft so?
In Oliva / Spanien waren es bei sechs Starts vier Siege und ein zweiter Platz.In Müntschemir war ich mit verschiedenen jungen Pferden oft platziert.
Manche Menschen sind abergläubisch und reden erst über ihre Ziele, wenn sie sie erreicht haben. Wie ist das bei Dir?
Der Sieg ist mein Ziel. Das ist kein Geheimnis.Das sage ich offen: Die Europameisterschaft.
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Wie sieht Dein Tag aus?
Um sechs Uhr stehe ich auf. Die Stallarbeit und das Frühstück folgen. Ich trainiere mit mehreren Pferden bis mittags; nachmittags führe ich Pferde, dann wird gemistet, gefüttert und der Stall gefegt.Um sechs Uhr beginnt für mich der Tag - außer sonntags; ich reite bis zwölf Uhr und esse zu Mittag. Ab 13:30 Uhr reite ich noch zwei/drei Pferde. Danach helfe ich den anderen, damit der Stall fertig wird.
Brauchst Du einen Wecker zum aufwachen?
Ja.Ja mehrere (lacht).
Wer managt Dich?
Willi MelligerMein Vater
Hast Du Sponsoren?
Ja.Ja.
Wen?
CB BAU, ein Architekturbüro aus SuhrRoland Zanotelli
Du hast nur einen Sponsor? Brauchst Du nur einen?
Sponsoren kann man nicht genug haben. (lacht) Ich weiss nicht wonach wir die auswählen.(lacht) Ja, mehr Sponsoren wären toll. Wir achten sehr darauf, dass die zu uns passen.
Welche Kriterien gibt es da?
Das kann ich nicht beantworten. Frag mein Management.Nun ja, ein Pferdemetzger oder ein Rüstungskonzern wären eher nicht geeignet, denke ich.
Wie viele Pferde reitest Du jeden Tag?
Drei bis vier.Fünf bis sechs.
Welche Hobbies hast Du?
Motorad fahren, Angeln.Fussball.
Wie erreichst Du, dass ein Pferd Dich mag?
Ich pflege und behandle es gut und füttere es mit Karotten. (lacht) Karotten mögen sie.Ich beschäftige mich mit ihm, reite viel ins Gelände aus und lasse es auf die Weide.
Wie merkst Du, dass ein Pferd Dich mag?
Es kommt zum Fenster, wenn es mich sieht. Es lässt sich streicheln. Es spitzt die Ohren und ist aufmerksam. Es vertraut mir und stoppt selten vor einem Hindernis.
Hast Du das Gefühl, Deine Pferde erkennen Dich, wenn sie Dich sehen?
Ja!Ja!
Glaubst Du Pferde können eifersüchtig sein, wenn sie Dich mit einem anderen Pferd sehen?
Nein.Nein. Aber wenn ich ein Pferd füttere und das andere nicht, fühlt es sich ungerecht behandelt.
Wie erklärst Du Dir, dass vor allem Frauen reiten?
Vielleicht bekommen Frauen mütterliche Instinkte wegen den grossen Augen der Pferde?Frauen und Pferde kamen schon immer gut miteinander klar. Im Spitzensport sind vor allem Männer vorne.
Wenn ein Freund(in) unbedingt Springreiter(in) werden möchte, welchen Rat gibst Du?
Er könnte sich in einem professionellen Stall bewerben und auf Sponsorensuche gehen.Schon mit Talent ist es schwierig, einen Sponsor zu finden. Ohne Talent ist es schier unmöglich. Falls finanziell gesehen der Kauf von erstklassigen Pferden wegfällt, sollte er es eher als Hobby betreiben.
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Wärst Du Journalist, welches wären die Fragen, die Du einem Springreiter stellen würdest?
Wie kamst Du zum Springreiten? Bist Du nervös vor einem Grand Prix?Wie viele Pferde hast Du?
Welches sind Deine Lieblingspferde? Wie heisst Dein bestes Pferd?
Bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) werden die Kandidaten oft nach dem Plan B gefragt. Hast Du einen Plan B, wenn es mit dem Springreiten nicht klappt?
Ich würde mit Pferden handeln.Wenn ich etwas wirklich will, erreiche ich es. Zur Finanzierung ist der An- und Verkauf von Pferden möglich.
Es gibt Menschen, die niemals aufgeben, egal was passiert. Was motiviert Dich mehr? Erfolg oder das Scheitern?
Erfolg mag ich mehr. Aber bei Misserfolg gebe ich auch nicht auf.Ich brauche Erfolg zum besser werden, zur Motivation. Das ist bei den meisten Menschen so. Ein Ziel zu haben, bedeutet alles zu tun, um es zu erreichen, egal was kommt.
Was ist die stärkste Kraft, der mächtigste Antrieb, die grösste Motivation eines Menschen?
Die Liebe!Das sind sicher die Familie und die Partnerin.
Wenn eine Schauspielerin den Oscar in Hollywood bekommt oder eine Musikerin den Grammy, danken sie ihrer Familie oder den Fans für die Unterstützung. Erfolg ist meist auch Teamarbeit. Wem dankst Du?
Meinem Bruder, meiner Mutter und meinem Vater bin ich sehr dankbar. Und natürlich auch meinem Sponsor.Ich danke meinen Eltern und den Sponsoren dafür, was sie für mich getan haben und noch tun.
Was machst Du als erstes, wenn der Concours zu Ende ist?
Montag beginnt wieder der Alltag.Ich gehe erst mal schlafen.
Viel Glück und Erfolg - privat wie beruflich! Danke vielvielmals für das Interview Kay und Kevin!

Vielen herzlichen Dank für das Interview, Kay und Kevin. Viel Glück und Erfolg im Springreitsport!

© 2015 Fotos und Text Hans-Jürgen John

Weitere Interviews vom Concours in Neuendorf:

Martin Fuchs

Familie Josuran

Auf Johntext Schweiz finden Sie ein weiteres Interview mit Kevin Melliger vom Jahr 2014:
https://www.johntext.info/interview-mit-kevin-melliger/

Hans-Jürgen John ist auf Twitter, LinkedIn und auf Facebook.

Fotos vom letzten Wettkampftag bei Willi Melliger in Neuendorf

Gäste

Zaungäste

Concours 2014 Neuendorf

Bei Willi Melliger Neuendorf

Springreiter Neuendorf 2014

Neuendorf Concours 2014

Neuendorf 2014

01 Mai 2014

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Für professionelle Fotos und Videos von dieser Veranstaltung verweise ich auf Dirk Flotow, der bei dieser Veranstaltung vor Ort war: http://www.pferde-video-foto.de

© 2014 Fotos Hans-Jürgen John

Hans-Jürgen John ist auf LinkedIn, Facebook und Twitter. Hans bloggt auf www.johntext.de und Johntext Switzerland .

Interview mit Kevin Melliger

Interview mit Kevin Melliger

Heute ist der letzte Tag beim Concours 2014 von Willi Melliger in Neuendorf. Zwischen Pferden, Reitern, Tourbussen, Verkaufständen und dem Bewirtungszelt war ich hier jeden Tag unterwegs und habe interessante und nette Leute getroffen. Es ist schon eine tolle Welt.

Immer wieder bin ich Willi Melliger und seinem Sohn Kevin begegnet, die einmal im Handelsstall, dann im Abreitzelt, dann im Gespräch mit Reitern, Sponsoren und Kunden anzutreffen waren. Gelegenheit für ein Gespräch mit Kevin, der uns einen kleinen Einblick in seine Welt gibt.

Kevin Melliger

Gib uns einen persönlichen Einblick in dein Leben. Was isst du am liebsten?

Pizza.

Welche Musik hörst du gerne?

Die Charts, die gängigen und angesagten Songs.

Was schaust du gerne im Fernsehen?

„Two and a Half Man“ mit Charlie Sheen

Kevin Melliger in Neuendorf
Kevin Melliger in Neuendorf.

Was hältst du von Facebook, Twitter und anderen, sogenannten sozialen Plattformen?

Das ist eine gute Sache. Dort haben schon viele Freundschaften begonnen. Man kann sich austauschen und muss nichts dafür bezahlen.

Was geht gar nicht in einer Beziehung?

Eifersucht.

Worauf legst du bei Frauen Wert?

Das Aussehen, weil es eben das Erste ist, was einem auffällt. Der Charakter ist auch sehr wichtig. Ehrlichkeit.

Kevin Melliger beim Reit- und Pensionsstall in Neuendorf.
Kevin Melliger beim Reit- und Pensionsstall in Neuendorf.

Welche Fächer haben dich in der Schule besonders interessiert?

Sport.

Welche Hobbys hast du neben dem Reiten?

Früher habe ich Fussball gespielt.

Schläfst du die Nacht vor einem Wettkampf gut?

Immer.

Die Beziehung zwischen Pferd und Reiter ist wichtig - Kevin Melliger.
Die Beziehung zwischen Pferd und Reiter ist wichtig.

Wie alt warst du, als du zum ersten Mal geritten bist?

Neun Jahre.

Als Laie stelle ich mir Erfolg im Springsport vor wie Kochen oder Salat zubereiten. Die richtigen Zutaten und etwas Können und das perfekte Essen gelingt. Der Koch und die Gäste sind zufrieden. Ist es im Springreitsport ebenso?

Ja, das ist ähnlich. Es braucht die richtigen Pferde, Können und natürlich Glück. Die Tagesform von Pferd und Reiter muss sehr gut sein. Wenn das Zusammenspiel zwischen den beiden klappt, kann es den ersten Platz geben.

Einmal angenommen, es gibt beim Concours zwei Reiter mit zwei Pferden mit in etwa dem gleichen Sprungvermögen. Wieso gewinnt das eine Duo und das andere nicht?

(Kevin lacht)
Es kann nur einer gewinnen. Vielleicht spürt das eine Pferd, dass sein Reiter unbedingt gewinnen will und gibt alles. Oder der eine Reiter ist nervös. Auch das spürt ein Pferd. Pferde sind sehr sensibel.

Kevin Melliger beim Concours in Neuendorf.
Kevin Melliger beim Concours in Neuendorf.

In den alten Western sieht man den Cowboy, wie er den Stetson ins Gesicht zieht und den Kopf gegen den Hals seines liegenden Pferdes lehnt und zusammen verbringen sie so die Nacht. Ist diese Nähe zum Pferd wichtig?

(Kevin lacht) Ein Vertrauensverhältnis ist schon wichtig. Ross und Reiter schlafen aber – außer im Film – grundsätzlich besser getrennt.

Woher kommt deine Motivation?

Das Gefühl zu gewinnen ist natürlich toll. Ich reite auch Pferde von Sponsoren und möchte, dass sie zufrieden sind. Und je höher das Preisgeld, umso motivierter ist man.

Ich stelle es mir schwierig vor, in einem Parcours die vielen Hindernisse in der richtigen Reihenfolge anzureiten. Wie lernst du das?

Das ist Übung und kommt mit der Zeit. Es geht nicht nur darum, die Hindernisse in der richtigen Reihenfolge zu merken, sondern auch darum, die Galoppsprünge zu zählen. Ein Galoppsprung sind etwa vier Meter. Von Hindernis zu Hindernis braucht es zirka acht Galoppsprünge. Wenn du schnell bist brauchst du nur sieben Sprünge…

Stell dir vor, du hast später eine Tochter oder einen Sohn. Wie würdest du ihnen beibringen, was du über Pferde weißt?

Für Kinder ist alles ein Spiel und sie haben Freude. Ich würde ihnen langsam mit der Zeit alles erklären. Nicht zuviel auf einmal, damit sie die Freude daran nicht verlieren. Und wenn sie Interesse zeigen, kann man mit dem Reiten beginnen.

Vielen Dank für das Interview Kevin. Wünsche Dir viel Glück und Erfolg im Springreitsport!

Auf Johntext Schweiz finden Sie ein weiteres Interview mit Kay und Kevin Melliger.

Kevin Melliger und Hans-Jürgen John
Kevin Melliger und Hans-Jürgen John

© 2014 Fotos und Text Hans-Jürgen John