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Die politische Zukunft der Schweiz

Hans-Jürgen John Kölliken Schweiz

Der Autor muss unabhängig sein und bleiben

Wo ich politisch stehe? Im Niemandsland. Zwischen den Fronten. Dort wo es kracht und beide Seiten, die Linke wie die Rechte das Weisse im Auge zeigen und alle Masken fallen lassen. Jeder Autor muss sich treu bleiben und kann nur fair beobachten und berichten, wenn er ausserhalb steht – oder mitten dazwischen.

Hans-Jürgen John Kölliken

Was sind das für welche, die Linken?

Links stehen für mich die Gutmenschen. Die, die das Richtige wollen und es allen recht machen wollen. Wehe aber sie werden an die Regierung gelassen! Sie leeren das Füllhorn über die Menschen des Landes aus. Sie fragen weniger, woher das Geld dafür herkommt. Sie wollen nirgends anecken und wiedergewählt werden. Ich werde wohl nie vergessen, wie die SPD des Kanzlers Schröder Hartz IV in Deutschland einführte und so gerade den Menschen Geld entzog, die es gerne ausgeben. Dieses Geld fehlte plötzlich in der Wirtschaft.

Die Rechten wollens richten. Mit den richtigen Mitteln?

Rechts sind für mich die, denen ihr Land über alles geht. Und über jeden. Da bleiben schon mal die Ausländer auf der Strecke. Sie fahren einen strikten Kurs und wehe, man kommt ihnen in die Quere. Hier stehen viele Unternehmer, die natürlich wollen, dass die Steuergesetzgebung ihrer Zunft den roten Teppich ausrollt und sich dementsprechend verhalten. Sie argumentieren damit, dass ihre Unternehmen konkurrenzfähig bleiben müssen.

Entscheidung in der Sache durch direkte Demokratie

Ausgleichend wirkt die direkte Demokratie. Durch Volksabstimmungen können die BürgerInnen in der Schweiz den Auswüchsen der einen Seite ebenso wie den Fehlern der anderen Seite begegnen.

Wer hat die Schweizer Zukunft erfunden? SP oder SVP?

Welche Partei wird die Schweiz in eine Zukunft führen, die sicher und wohlhabend sein wird? Ich habe keine Lösung.

Wer hat Führungsqualitäten?

Christoph Blocher ist seit Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer. Ein Unternehmen zu führen und wachsen zu lassen gelingt nur, wenn man ein Gespür für den Markt hat. Die Ausgaben müssen Investitionen sein, die sich rentieren. Wer mehr ausgibt, als er einnimmt oder falsche Entscheidungen fällt, riskiert die Pleite und schickt seine Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit. So gesehen sind sich Politik, also die Lenkung des Schicksals eines Staates und die Führung eines Unternehmens ähnlich. Werden Entscheidungen getroffen, die Mehrausgaben bedeuten, können der Wohlstand des Landes und die finanzielle Zukunft der Bürger, ihre Renten und Spareinlagen in Gefahr geraten. Ein Unternehmer plant vorausschauend. Ein Politiker plant oft bis zur nächsten Wahl. Verteilt er großzügig Wahlgeschenke, wird er womöglich wiedergewählt. Seinem Land hat er keinen Gefallen getan. Christoph Blocher ist schon so lange Unternehmer und Politiker, dass dieser Generalverdacht bei ihm nicht greift.

Wer soll da noch draus kommen?

Ich bin kein Politiker. Ich bin kein Unternehmer. Könnte ich wählen zwischen einem Unternehmer als Politiker und einem intelligenten, sympathischen und guten Redner, ich würde den Unternehmer wählen. Er weiß zu haushalten und wirtschaften, sonst wäre er kaum erfolgreich. Wenn ich also eine Diskussion im Fernsehen zwischen Cédric Wermuth und Christoph Blocher verfolge, macht der Jüngere mehr Punkte, weil er manchmal schlagfertiger ist. Ich vertraue dem Älteren und traue ihm mehr zu. Eine Diskussion zwischen Christoph Blocher und Cédric Wermuth für einen Kinofilm Mitten ins Land so zu schneiden, dass die Standpunkte der SP dabei vorteilhaft dargestellt werden, ist Unsinn. Die Kinogänger sind nicht blöd. Sie geben ihr Hirn nicht an der Kinokasse ab und wollen sich eine eigene Meinung bilden und kein politisches Menü vorgesetzt bekommen, dass sie zu genießen haben. Meine Meinung über den Schriftsteller und Filmemacher Pedro Lenz hat darunter sehr gelitten.

Die Neutralität der Schweiz

Die Schweiz hat sich immer herausgehalten. Dazu gehört heute auch die Distanz zu den Euroländern. Die Schweiz ist stolz auf ihre Neutralität und wird im Kriegsfall davon profitieren. Wenn wieder einmal halb Europa wie im letzten Jahrhundert zweimal geschehen in Schutt und Asche liegt – die Schweizer bleiben neutral und das ist gut so. Während also die sogenannten Europäer einen Putin mit Wirtschaftssanktionen in die Knie zwingen wollen und einen Atomkrieg riskieren – offiziell besitzt Russland 1740 (Quelle Wikipedia) gefechtsbereite Atomsprengköpfe, die tatsächliche Anzahl dürfte wesentlich höher sein – behalten die Schweizer einen kühlen Kopf.

Volksnähe entscheidet: Christoph Blocher?

Doch bilde sich jeder seine eigene Meinung. Seit ich in der Schweiz bin, habe ich Christoph Blocher zweimal angeschrieben. Seine Webseite ist für alle offen. Und ich habe zweimal Antwort bekommen. Nicht die Antworten, die ich wollte, aber immerhin hat er ein offenes Ohr für die Sorgen aller Bewohner der Schweiz.

Schriftsteller an die Macht: Pedro Lenz und Alex Capus?

Pedro Lenz versuchte ich zweimal zu kontaktieren, er gibt sich ja in Interviews sehr volksnah. Sein Briefkasten vor dem Restaurant Flügelrad in Olten scheint groß genug. Ich habe nie eine Antwort erhalten. Anders ist da der Oltner Schriftsteller Alex Capus. Das ist ein Mensch zum Anfassen, wie Du und ich. Seine Bücher sind in etliche Sprachen übersetzt und nur zu empfehlen. Sein neuestes Buch: Mein Nachbar Urs ist toll. Leider scheint die Webseite des Autors beim Hanser Verlag so viele Filter vorgeschaltet haben, dass hierüber kein Kontakt zustande kommen kann.

Der Praxistest. Autor arbeitslos. Wer hilft?

Während der Zeit meiner Arbeitslosigkeit machte ich interessante Erfahrungen, die ich hier nicht vorenthalten will. Nun ist ja bekannt, dass jeder Arbeitnehmer in der Schweiz einen Rechtsanspruch auf Hilfe von der Arbeitslosenkasse hat, sollte er denn arbeitslos werden. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, das die Arbeitslosenkassen zusammen mit den regionalen Stellenvermittlungen (RAV) die Möglichkeit haben Sperren auszusprechen. Dabei können schon mal mehrere Monate ins Land gehen, bevor die ersten paar Franken auf dem Konto eintrudeln. Es entsteht der Eindruck, dass alles getan wird, um die Menschen in die Sozialhilfe der Gemeinden abzuschieben. Wohlgemerkt und aufgehorcht. So werden die Kassen der Kantone entlastet und die Gemeinden haben das Nachsehen.

Gesetz und Realität

Es gibt vielfältige Instrumente einen Arbeitslosen «gefügig» zu machen. So ist der Arbeitnehmer – gerade der ohne Ausbildung – gehalten, jede Arbeit anzunehmen. Punkt. Besitzt er kein Fahrzeug, so ist das kein Hinderungsgrund. Er hat die SBB zu benutzen. Besitzt er nach einigen Monaten kein Geld – das ging mir so, weil ich mich weigerte, Sozialhilfe in Anspruch zu nehmen – so kann er sich entscheiden zwischen Schwarzfahren mit der SBB oder eine Sperre vom RAV zu kassieren, weil ein möglicher Arbeitsplatz nicht angetreten wurde. Ich habe Menschen kennengelernt, die sind aus Angst vor einer Sperre durch das RAV mit der SBB schwarzgefahren. So entstehen Betreibungen in Höhe von tausenden Franken pro verzweifeltem Arbeitslosen. Aktuell ist mir ein Fall bekannt, bei dem die Betreibung 9000 CHF überstieg. Wenn ich so etwas höre, kommt mir die Galle hoch.

Wer zahlts? Die Gemeinden.

Da hat man jahrelang in die Arbeitslosenkasse eingezahlt und aus dem sogenannten Rechtsanspruch auf Hilfe in der Arbeitslosigkeit wird heiße Luft. Die SBB sollten ihre Betreibungen von unverschuldet in Not geratenen Menschen nach dem Verursacherprinzip direkt an die Arbeitslosenkassen schicken.

Vorschuss für die Fahrtkosten? Pustekuchen

Als ich bei einem Temporärbüro einen Job bekam, fragte ich beim RAV schriftlich nach, ob es einen Vorschuss für die Fahrt an die Arbeitsstelle geben könne. Ein Pfarrer war sich sicher, dass man mir dort helfen würde. «Die haben ja ein Interesse daran, dass sie Arbeit finden.» Das RAV verwies mich an die Arbeitslosenkasse. Die Arbeitslosenkasse sagte Nein. So bezahlte ich 48 CHF täglich für die Fahrt nach Zürich Oerlikon und zurück. Wären da nicht Menschen mit Herz, die mir unbürokratisch privat halfen, wäre ich verloren gewesen, versumpft im Morast der Bürokratie.

Das sind Themen, die die Menschen in diesem Land interessieren. Dieser Themen sollte sich ein Pedro Lenz im Film annehmen. Weit gefehlt. Ihn interessieren seine politische Freunde in hohen Ämtern, die er per Kinofilm in Szene setzt.

Ich könnte hier gerade weiter aus dem Nähkästchen plaudern. Übrigens kann man über die Webseite des Christoph Blocher Schlendrian und Vergeudung von Steuergeldern in der öffentlichen Verwaltung melden. Es dauert eine Weile, bis Antwort kommt, aber das ist erträglich.

Unabhängig und offen

Ich muss nicht meine politische Meinung jener der SVP angleichen. Mehrfach habe ich hier eine andere Meinung vertreten. So war ich aus voller Überzeugung für den Mindestlohn. Doch ich habe Achtung vor dem politischen und wirtschaftlichen Erbe von Menschen wie Christoph Blocher. Weder erhielt ich Hilfe von ihm bei der Suche nach Autoren für Johntext noch bei der Arbeitssuche – darauf bezogen sich meine zwei Anfragen an ihn in den letzten Jahren. Doch ich bekam Antwort und neue Motivation auch, ohne politisch einer Meinung zu sein.

«Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Unnachgiebigkeit! Heute können Sie stolz von einem Teilerfolg sprechen. Aus eigenem Antrieb und mit viel Herzblut… . Gehen Sie genau so entschlossen vor, wie bei Ihrer Literaturplattform. Ich bin überzeugt, Sie werden das Passende finden.» (Email vom 12.02.2015 von Dr. Christoph Blocher)

Mehr Infos zu Christoph Blocher auf Wikipedia

Ich werde Sie, verehrte Leserinnen und Leser, auf dem Laufenden halten.

Freundliche Grüsse zum Frühlingsanfang. Ihr Hans-Jürgen John

Hans-Jürgen John ist Hans John (@rafaelofirst) auf Twitter und als Hans-Jürgen John auf Facebook. Hans bloggt auf dem beruflichen Netzwerk LinkedIn.