Wie man liebt (1) von H.-J. John and M. Becker

Einleitung

Vor Jahren schrieb ich in mein Tagebuch: Ich gehe sehr gerne auf Bahnhöfe. Nirgendwo sonst sehe ich so viel Freude und Liebe in den Augen und Gesichtern der Menschen, die sich voneinander verabschieden und einander wiedersehen. Es ist, als würden wir uns im Abschied nehmen und Wiedersehen besonders bewusst, wie gern wir uns haben.

Nun wäre es schön und erstrebenswert, zeigten wir den Menschen, die wir lieben, dies jeden Tag gleichermaßen.
Jeder Fernseh- oder Kinofilm über und mit den großen Gefühlen hat seine Spannungskurve. Einmal steht es gut, einmal schlecht, einmal himmelhochjauchzend um die Liebenden. Wer denkt und fühlt da nicht mit und geht dankbar für das Happyend, hoffnungsfroh zufrieden, möglicherweise eng umschlungen mit dem Partner nach Hause?

Gefühle begleiten uns durch unser ganzes Leben. Jede und jeder war einmal oder gar mehrere Male verliebt. Wir waren glücklich lachend, wütend und weinend, hassend und traurig unterwegs. Liebend und enttäuscht, womöglich viel erwartend, dann resignierend und kurz darauf wieder im Strom des Lebens schwimmend mit all den Temperaturunterschieden im Verhältnis zu unseren Mitmenschen.
Und denken wir an die Milliarden Liebenden der Vergangenheit und Gegenwart. Werden die Liebenden der Zukunft den gleichen Gefühlswegen folgen, deren Leid wie deren Glück gleichermaßen wiederholen und durchleben?

Gefühle sind ein wichtiger Teil von uns. Wir sollten verantwortungsvolle Träger für sie sein. So wie man Wasserkanister in der Wüste transportiert, dankbar, vorsichtig, unter der Last schwitzend und schwankend und mit aller Vorfreude auf den nächsten Schluck und den Rest bewahrend oder mit anderen Durstigen teilend.

Sie sind notwendig, unsere erlebten, gedachten oder eingebildeten und gespielten Gefühlsschwankungen. Wir lernen täglich daran und daraus. Jeder beigelegte Streit verbindet uns umso stärker mit dem Partner. Sofern wir es wollen. Und wie viel Kraft liegt im Goodwill!

Wohl denen, die mitfühlende Menschen hatten, haben und haben werden, die sie an die Hand nehmen, Ratgeber und geduldige Zuhörer in einem sind.
Glücklich kann sich schätzen, wer neben der Beziehung einen zugänglichen, sich kümmernden Bekanntenkreis hat. Ein Netzwerk aus Freunden und Freundinnen, die uns auffangen, wenn wir die Partnerschaft beenden wollen, uns Kraft geben und uns dann zurück ins königliche Spiel der Gefühle auf dem glücklichen Weg zur gemeinsamen Zukunft katapultieren.

All jenen, die alleine und etwas unbeholfen auf den Weltmeeren der großen Gefühle unterwegs sind, mögen diese Zeilen gewidmet sein. Ein freundlicher Ratgeber mit allen guten Wünschen. Kurz und zusammenfassend, lobend und kritisierend wird er Ihnen womöglich überflüssigen Kummer und Leid ersparen und so mehr Zeit für glückliche, gemeinsame Stunden bescheren.

© 2011 M. Becker u. Hans-Jürgen John

Wie man liebt (3) by H.-J. John and M. Becker

Wenn sie lieben, strahlen sie diesen Zustand mit jeder Pore ihres Körpers aus. Es umgibt sie eine Aura, ein Charme, deren Anziehungskraft sich kaum ein potentieller Partner widersetzen kann. Wenn ihre Liebe nachlässt ist das Gegenteil der Fall, das muss man akzeptieren oder auf die heilende Kraft der Zeit hoffen.

1. Regel: Hören sie auf ihr Herz

Gute Ziele sind sehr viel stärker als bösartige Abschten. Wenn sie gute Ziele verfolgen – ihrer Auserwählten alles Schöne dieser Welt bieten zu wollen – werden sie leichter dieses Ziel erreichen, als andere, die glauben mittels Intrigen voran zu kommen. Doch davon später. Werfen sie allen überflüssigen Datenballast über Board. Merken sie sich hier nur die Regeln. Mehr brauchen sie sicher nicht.

2. Regel: Vertrauen sie auf die grosse Kraft guter Ziele

Wenn wir etwas über die Liebe schreiben sollen müssen wir sie erst mal zu beschreiben versuchen.

Wer war noch nie verliebt? Wer hatte noch nie Liebeskummer? Und wer hat noch nie über die Rätsel der Liebe gegrübelt? Sie gehört zu uns so wie der mal gute, mal schlechte, mal heisse, mal kalte Kaffee zum Gipfele oder Croissant.

Wie man liebt (2) by H.-J. John and M. Becker

Die Kraft der Liebe

Was soll denn das nun? Nach «Wie man Probleme löst und Ziele erreicht» auch noch eine Anleitung zur Gefühlskanalisierung?

Schauen sie sich um. Alles was der Mensch aufgebaut hat geschah grösstenteils aus dem Antrieb des Mannes heraus dem weiblichen Geschlecht aufzufallen und zu gefallen und die Frauen haben das ihre beigetragen.

Wenn sie also jemals ein Ziel haben, verknüpfen sie es gezielt mit den Gefühlen für ihren Partner und sie werden erfolgreich sein. Einen grösseren Antrieb zur Zielerreichung als Liebe gibt es nicht.

Ich erinnere mich noch gut an die wunderschöne Mitschülerin mit den langen, braunen Haaren und den braunen Rehaugen. Ich sass einige Reihen hinter ihr im Unterricht und hatte sie immer im Blickfeld. Ich dachte ununterbrochen an sie. Einmal sass ich neben ihr im Bus nach Hause und war hinterher drei Tage krank geschrieben. Natürlich vor Liebeskummer. Ihr habe ich das Abitur zu verdanken. Ich stand wie unter Strom. Wenn ich in die Klasse kam und ihr Lächeln sah, war mein Tag gerettet. Ich habe es ihr nie erzählt…

Gefühle sind viel viel älter als unsere formulierten Gedanken, viel älter als Sprache, sieht man von einigen Grunzlauten ab. Schleierhaft ist mir wie dann einige Menschen auf die Idee kommen Beziehungsprobleme sprachlich und mit Hilfe der Ratio lösen zu wollen: Wenn sich der Partner so verhält, müssen sie sich so verhalten, um die Beziehung zu retten… Alles Unsinn.